Arbeitsschutz Kompakt Nr. 004
Spritzlackieren an Spritzständen und -wänden
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- Bei der Absaugung ist eine Durchströmung des Spritzbereiches (Zuluft von hinten, Absaugung nach vorn) nötig – bei einer Spritzkabine ist auch eine Zuluftzufuhr von oben und Absaugung nach unten möglich. Ein Umluftbetrieb ist beim Lackieren von Hand generell unzulässig.
- Die Absaugung und die elektrischen Betriebsmittel (z. B. Leuchten, Mischgeräte) müssen der vorhandenen Ex-Zone entsprechen.
- Für große, schwere Werkstücke, die allseitig lackiert werden, müssen Spritzkabinen verwendet werden.
- Die Besonderheit beim Spritzlackieren liegt in der Vernebelung von Gefahrstoffen.
Vor dem Arbeiten:
- Beim Spritzlackieren grundsätzlich Atemschutz-Ausrüstung verwenden – auch wasserbasierte Lacke enthalten gesundheitsgefährdende Substanzen
- Hautkontakt zu Beschichtungsstoffen vermeiden, erforderliche persönliche Schutzausrüstungen (Gesichts-, Hautschutz) verwenden (siehe auch DGUV Regel 109-013 (bisher BGR 231))
- Die Angaben in den aktuellen Sicherheitsdatenblättern der Lackhersteller müssen beachtet werden.
- Elektrostatisch ableitbares Schuhwerk (z. B. Sicherheitsschuhe nach DIN EN 61340-5) beim
- Verspritzen
- Abfüllen
- Mischen
- Umpumpen
- Spritzarbeiten nur in Lackierräumen oder gesonderten Bereichen durchführen, die die Anforderungen an feuergefährdete Bereiche sowie den Ex-Schutz erfüllen
- Nur Arbeitsstoffe aus gekennzeichneten Gefäßen, Gebinden und Behältern verarbeiten – insbesondere darf keine Verwechselungsgefahr mit Lebensmittelgefäßen vorliegen
- Werkstückauflagen und leitfähige Gebinde erden, insbesondere beim Umfüllen und Airless-Spritzen
- Höchstens Bedarf einer Tagesschicht an Beschichtungsstoffen bereitstellen
Während der Arbeiten:
- Nur mit wirksamer Absaugung arbeiten
- Nitrolacke nicht wechselweise mit Öllacken, Kunstharzlacken, Epoxidharzlacken, PUR- Lacken auf derselben Lackiereinrichtung verarbeiten; falls dies nicht möglich ist, vor Lackwechsel Filtermaterial und Werkstückauflage wechseln bzw. gründlich reinigen
- Gefäße, Gebinde, Behälter stets geschlossen oder abgedeckt halten
- Spritzarbeiten so durchführen, dass Schadstoffkonzentration und Overspray möglichst gering sind, z. B.:
- Spritzstrahl senkrecht zur Werkstückoberfläche führen
- Spritzgerät möglichst nahe an der zu spritzenden Fläche führen (nicht mehr als 30 cm entfernt)
- Spritzstrahlbreite an Werkstückabmessungen anpassen
- Zerstäubungsdruck möglichst gering halten
- Werkstück möglichst weit entfernt im Spritzstand bzw. nah an der Spritzwand aufstellen
- Immer in Richtung Absaugwand spritzen, ggf. Werkstück drehen
- Hinweise des Spritzgeräteherstellers zur Erhöhung des Lackauftrag-Wirkungsgrades beachten
Nach dem Arbeiten:
- Leere Gebinde mindestens täglich aus den Arbeitsräumen entfernen
- Ablagerungen an Wänden, Ständen und deren Umgebung sowie auf Fußböden in angemessenen Zeitabständen entfernen; evtl. vorher Schmierseife bzw. Abziehlack aufbringen oder Papier (täglich entfernen!) anbringen
- Filtermaterial regelmäßig wechseln, zu bevorzugen ist eine Absaugung mit Anzeige der Abluftleistung. Falls diese nicht vorhanden ist, gilt als Anhaltspunkt für das Wechselintervall:
- Lackverbrauch hoch: nach mehreren Tagen
- Lackverbrauch gering: nach mehreren Wochen.
- Feuerlösch- und Brandmeldeeinrichtungen nicht mit Gegenständen verstellen; Flucht- und Rettungswege freihalten
- Zur Hautreinigung spezielle Hautreinigungsmittel verwenden (siehe 3-stufigen Hautschutzplan), keinesfalls Lösemittel, keine silikonhaltigen Mittel verwenden
Weitere Informationen:
Stand: 04/2015