Stichwortverzeichnis
Demografie
Die demografischen Veränderungen in unserer Gesellschaft beeinflussen heute und erst recht in den nächsten Jahren die Beschäftigungsstrukturen und das Beschäftigtenpotential der Unternehmen nachhaltig. Dabei stellen sich unter der Annahme der Beibehaltung von Geburtenrate, Zuwanderungsquoten und gesetzlichem Renteneintrittsalter folgende beschäftigungsrelevanten Effekte kontinuierlich ein:
- Abnahme der Gesamtbevölkerungszahl
- Abnahme des Anteils der Erwerbstätigen an der Gesamtbevölkerungszahl
- deutliche Zunahme des Anteils von Beschäftigten über 45 Jahren an der Gesamterwerbstätigenzahl
In der Konsequenz entwickeln sich daraus für die meisten Unternehmen neue Herausforderungen:
- Gewinnung von Auszubildenden aus einer immer kleiner werdenden Bevölkerungsgruppe
- Rekrutierung qualifizierter Fachkräfte aus einem schrumpfenden Erwerbstätigengesamtpotential
- Alternde Belegschaften in den Unternehmen
Der unbedingte Erhalt der Beschäftigungsfähigkeit der Mitarbeiter als ein zentrales Ziel des Arbeits- und Gesundheitsschutzes erhält in den Unternehmen dadurch eine Schlüsselfunktion bei der erfolgreichen Bewältigung der demografischen Veränderungen.
Basis einer alterns- und altersgerechten Arbeitsgestaltung ist Reflektion der Arbeitsbelastungen im Zusammenhang mit aktuellen und zukünftigen Belegschaftsstrukturen:
- bereichsbezogene Altersstrukturanalysen im Zusammenhang von Hierarchie, Qualifikation, Geschlecht, Gesundheitsquote u. a.
- ganzheitliche Gefährdungs- und Belastungsbeurteilungen unter Berücksichtigung gesunderhaltender Faktoren.
Das Leitbild der "Alternsgerechtheit" sollte der Maßstab der Arbeitsgestaltung in einem "demografiefesten" Unternehmen sein. Zentraler Ansatzpunkt hierbei ist nicht die Schaffung besonderer altersgerechter Arbeitsplätze, welche unterstellte Defizite älterer Beschäftigter entsprechend kompensieren sollen bzw. diese Mitarbeiter "schonen". Alternsgerechte Arbeitsgestaltung meint vielmehr die Schaffung von Arbeitsbedingungen, die die Beschäftigten aller Altersgruppen helfen, durch die Ausschöpfung Ihrer Potentiale und den Aufbau von Ressourcen einerseits und die nachhaltige Vermeidung von Fehlbeanspruchungen andererseits, die erfolgreiche Bewältigung der Anforderungen ihres Arbeitsplatzes bis zum regulären Renteneintritt zu gewährleisten:
- Alternsgerechte Maßnahmen der Personalentwicklung ergänzen die Arbeitsgestaltung: Ausgewogener Altersmix
- Berufsbegleitendes Lernen
- Wissens-/Erfahrungstransfer Alt & Jung
- Gesundheitsvorsorge
- Kultur gegenseitiger Wertschätzung
- Berufliche Entwicklung
- Erstellung tätigkeitsbezogener betrieblicher "Belastungsatlanten"
- Ermittlung und Beschreibung tätigkeitsbezogener Anforderungsprofile
- Altersgerechte Arbeits-/Arbeitsplatz-/Arbeitsorganisationsgestaltung
- Alter(n)s-Bewusstseinsbildung aller Beteiligten
Weiterführende Informationen und Downloads
- BGHM-I 101 "Mensch und Arbeitsplatz in der Holz- und Metallindustrie"
- DGUV Information 206-004 "Die Mischung macht’s: Jung und Alt gemeinsam bei der Arbeit" (Link: DGUV)
- Arbeitsplatzgestaltung für ältere Arbeitnehmer. Aus der Arbeit des IAG, Nr. 3016 (Link: DGUV)
- Gestaltung von Bildschirmarbeitsplätzen für ältere Arbeitnehmer. Aus der Arbeit des IAG, Nr. 3026 (Link: DGUV)
- DGUV Fachinformationen "Demografischer Wandel" (Link: DGUV)
- Institut für Arbeit und Gesundheit der DGUV (IAG) - Fachinformationen "Die Arbeitswelt im demografischen Wandel" (Link: DGUV)
- DGUV Fachinformationen "Ergonomie" (Link: DGUV)
- Initiative Neue Qualität der Arbeit (INQA) - Chancengleichheit und Diversity (Link: INQA)
- Das Demografie-Netzwerk (ddn)
- Demografie-Experten e.V. (DEx)