Stichwortverzeichnis
Farbgestaltung
"Farbe am Arbeitsplatz" wirkt auf unsere Sinne und Empfindungen und erreicht sogar unser Unterbewusstsein. "Farbe am Arbeitsplatz" ist mehr als die erforderliche "Sicherheits- und Gesundheitsschutzkennzeichnung". Oftmals werden Farben auf Grund der Unkenntnis über positive wie negative Wirkungen nur spärlich bei der Gestaltung des Arbeitsumfeldes verwendet.
Eine sinnvolle Verwendung von Farben kann
- die Mitarbeitermotivation steigern,
- ungünstige Arbeitsbedingungen positiv beeinflussen,
- die Orientierung fördern,
- Ordnung schaffen,
- die "Sicherheits- und Gesundheitsschutzkennzeichnung" unterstützen,
- die Erholung begünstigen,
- Energiekosten senken.
Der erkennbare Nutzen einer ausgewogenen Farbgestaltung des Arbeitsumfeldes verdeutlicht, dass auf Grund der Wirkung von Farben auf den Menschen eine Farbgebung in jedem Betrieb angestrebt werden sollte.
Welche Empfehlungen gelten für die Farbgebung im Arbeitsraum?
Die Farbigkeit eines Raumes hat vielfältige Rückwirkungen auf die Mitarbeiter. Hier seien beispielhaft einige grundlegende Empfehlungen genannt:
- Helle Farben wirken leicht, freundlich, aufheiternd. Sie verbreiten mehr Licht und hellen die Räume auf. Dunkle Farben wirken bedrückend und entmutigend.
- Die Farben sollen von oben nach unten dunkler werden.
- Große Flächen sollten keine starken Farben haben, sondern Pastelltöne.
- Monotone Arbeit erfordert einige anregende Farbelemente, z.B. an Säulen, Türen oder Trennwänden.
- Bei hohen Anforderungen an die Konzentration müssen Ablenkungen und Beunruhigung vermieden werden. Es sollten hier helle, unauffällige Farben verwendet werden.
- Zum Erleichtern der Orientierung und zum visuellen Erfassen des Arbeitsgutes sollte zur Umgebung ein Farbkontrast bestehen. Bei größeren Flächen ist zu beachten, dass keine starken Helligkeitskontraste auftreten und keine leuchtenden Farben eingesetzt werden.
- Tischoberflächen sollen nicht glänzend sein. Glänzende oder spiegelnde Oberflächen können sehr störend sein.
- Wichtige Griffe, Hebel o.Ä. sollten mit hervorstechenden Farben als Blickfang gestaltet werden. Ein solches Maschinenteil ist besser sichtbar, die Zeit zur Erfassung einer Sehaufgabe wird verkürzt, eine Ablenkung durch Suchen vermindert.
- Eine Beschränkung auf 3 bis max. 5 Blickfänge an einem Arbeitsplatz ist zu empfehlen. Der größte Kontrast wird zwischen gelb und schwarz erzielt.
Für ein gutes Farbklima sind jedoch weitere Faktoren maßgebend:
- Lichtfarbe des beleuchtenden Lichtes
- Farbwiedergabe im Raum
- Verteilung des Lichtes im Raum
- Farbgebung des Raumes
- Beleuchtungsniveau
Farbe und Beleuchtung gehören zusammen und üben ständig eine Wechselwirkung untereinander aus.
Planung von Farbgestaltung
In der Farbgebung gibt es wichtige Zusammenhänge zu beachten. So reicht es im Allgemeinen nicht aus, Farbgestaltung nach dem eigenem Geschmack zu betreiben.
Nur "bunt" ist noch keine ausgewogene Farbgestaltung!
So ist es unerlässlich, beispielsweise folgende Punkte bei der Planung einzubeziehen:
- Handelt es sich um einen Kalt- oder Warmbetrieb?
- Sind die Beschäftigten männlich oder weiblich, jung oder älter?
- Gibt es Lärmbelästigungen?
- Welche Produktion/Produkte?
- Welche Farbe haben die Produkte?
- Wie groß ist der Tageslichtanteil?
- Welcher Art ist die künstliche Beleuchtung?
- Sind die Sicherheitsfarben berücksichtigt?
- Müssen firmenspezifische Farben (z. B. Logo) berücksichtigt werden?
- Sind die Raumproportionen berücksichtigt?
Es wird nicht immer gelingen, eine Lösung zu finden, mit der alle Beteiligten zufrieden sind. Dies zeigt aber auch, dass die ganze Planung von Beginn an unter Beteiligung derer, die dort arbeiten, durchgeführt werden soll. Eine Farbgebung, die von der Mehrheit der Beteiligten als angenehm empfunden wird, kann als gelungen bezeichnet werden.
Weiterführende Informationen und Downloads
- BGHM-I 101 "Mensch und Arbeitsplatz in der Holz- und Metallindustrie"
- BGI 816: Sicherheits- und Gesundheitsschutzkennzeichnung