Psychische Belastung
Grundsätzlich hat Arbeit einen positiven Einfluss auf die Gesundheit und die Entwicklung einer Person. Gut gestaltete Arbeit stabilisiert die psychische und physische Gesundheit. Schlecht gestaltete Arbeit ohne Ausgleichsmöglichkeiten macht die Beschäftigten langfristig seelisch und körperlich krank.
Psychische Belastung sind alle äußeren Einflüsse, die sich auf die menschliche Psyche auswirken (vgl. DIN EN ISO 10075-1: 2017, Anhang). Sie beeinflussen das Wahrnehmen, Denken, Fühlen und Verhalten einer Person. Anders als im alltäglichen Sprachgebrauch ist der Begriff „Belastung“ wertfrei. Psychische Belastung kann sich sowohl positiv als auch negativ auswirken. Sie ist von außen beurteilbar.
Menschen reagieren sehr unterschiedlich auf psychische Belastung. Sie fühlen sich subjektiv unterschiedlich stark beansprucht: Beispielsweise empfinden manche Beschäftigte den Zeitdruck als unangenehm, andere fühlen sich dadurch angespornt.
Personen, die über eine stabile Gesundheit, gute Bewältigungsstrategien und äußere Unterstützungsmöglichkeiten verfügen, können besser mit psychischer Belastung umgehen als Beschäftigte, denen solche Ressourcen fehlen. Sie erfahren folglich eher Glück, Motivation und Weiterentwicklung bei ihrer Arbeit.
Fehlbeanspruchung, wie ständige Über- oder Unterforderung, führen zu psychischen und physischen Beeinträchtigungen, wie Schlafprobleme oder Herz-Kreislauf-Beschwerden. Die Beschäftigten verhalten sich eher riskant. Sie verunfallen dadurch häufig bei der Arbeit. Auf der betrieblichen Ebene spiegelt sich die Arbeitsgestaltung beispielsweise in der Gesundheitsquote, der Mitarbeiterfluktuation, der Produktivität und dem Betriebsklima wider.
Die psychischen Belastungsfaktoren bei der Arbeit lassen sich gezielt gestalten. Langfristig sorgen angemessene Belastung am Arbeitsplatz und ausreichende Ressourcen der Beschäftigten für gesunde zufriedene, und leistungsfähige Mitarbeiter/innen. Die Gefährdungsbeurteilung psychischer Faktoren ist damit ein wichtiger Beitrag, um die Sicherheit und Gesundheit der Beschäftigten zu schützen und zu stärken.
Methoden
Zur Ermittlung der Gefährdung durch die mit der Arbeit verbundene psychische Belastung können standardisierte Mitarbeiterbefragungen, Beobachtungsinterviews/-verfahren oder Analyseworkshops eingesetzt werden. Hier finden Sie unsere Instrumente dazu:
- Beschäftigtenbefragung (PsyCheck)
- Beobachtungsverfahren/-interview (BGHM Checkliste FI0052)
- Analyseworkshop (Handlungshilfe Gemeinsam zu gesunden Arbeitsbedingungen)
Weiterführende Informationen und Downloads
- DGUV Vorschrift 1 "Grundsätze der Prävention"
- DGUV Vorschrift 2 "Betriebsärzte und Fachkräfte für Arbeitssicherheit"
- DGUV Information 206-006 Gesund und fit im Kleinbetrieb. Arbeiten: Entspannt - gemeinsam - besser
- DGUV Information 206-007 So geht`s mit Ideen-Treffen
- DGUV Information 206-026 Psychische Belastung - der Schritt der Risikobeurteilung
- DGUV Information 206-030 Umgang mit psychisch beeinträchtigten Beschäftigten – Handlungsleitfaden für Führungskräfte (Link: DGUV)
- BGHM-Information 101 Mensch und Arbeitsplatz in der Holz- und Metallindustrie
- BGHM-Information 102 Beurteilen von Gefährdungen und Belastung - Anleitungshilfe zur systematischen Vorgehensweise, sichere Schritte zum Ziel
- FBHM-018: Extra-aurale Lärmwirkungen – Nicht das Innenohr betreffende Lärmwirkungen (Link: DGUV)
- FI 0027: Psychosoziale Notfallversorgung ...nach (miterlebten) schweren Unfällen & Übergriffen bei der Arbeit
- FI 0028: Gesunde Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter - Checklisten zum sozialen Arbeitsschutz für gesunde Unternehmen
- FI 0047: Psychische Beeinträchtigungen. Handlungshilfe (Re-)Integration
- FI 0048: Baustellen ‒ Psychische Belastung: Erkennen ‒ Ansprechen ‒ Handeln: Kurz-Check zum Einstieg
- FI 0052: Gefährdungsbeurteilung psychische Belastung Teil I - Checkliste: Wesentliche Faktoren – mögliche Auswirkungen
- FI 0053: Gefährdungsbeurteilung psychische Belastung: Teil II - Beispiele zur Arbeitsgestaltung
- Gemeinsam zu gesunden Arbeitsbedingungen Handlungshilfe zur Integration psychischer Belastung in die Gefährdungsbeurteilung – auch für kleinere Betriebe
- Gefährdungsbeurteilung: Allgemeine Gefährdungen - Psychische Belastung
- Dialogekarten - Psychische Belastung (Link: DGUV)
- Arbeitsschutz in der Praxis: Empfehlungen zur Umsetzung der Gefährdungsbeurteilung psychischer Belastung (Link: GDA)
- Damit es rundläuft im Betrieb - Impulse und Erfolgsmodelle aus der Praxis für Kleinbetriebe
- Psychisch krank im Job. Was tun? (Broschüre der BKK)
- Gemeinsam zu gesunden Arbeitsbedingungen Handlungshilfe zur Integration psychischer Belastung in die Gefährdungsbeurteilung – auch für kleinere Betriebe (Toolbox)
- Checkliste Psychische Belastung
- Reduktion psychischer Belastungen. 10 Interventionen - 10 Ressourcen: Tipps von Praktikern
- Offensive Psychische Gesundheit (Link: INQUA)
- Gemeinsame Deutsche Arbeitsschutzstrategie – Arbeitsprogramm Psyche (Link: GDA Psyche)
- Gemeinsame Erklärung Psychische Gesundheit in der Arbeitswelt (Link: BMAS)
- Deutsche Gesetzliche Unfallversicherung DGUV – Fachbereich Gesundheit im Betrieb (Link: DGUV)
- Initiative Neue Qualität der Arbeit (Link: INQA)
- Initiative Gesundheit und Arbeit (Link: iga)
- Bundesanstalt für Arbeitsschutz und Arbeitsmedizin (Link: BAuA)
Seminarangebot Psychische Belastung
Grundlagen (eintägiges Online-Seminar)
Online-Kurz-Seminare zu Methoden
- BGHM Beschäftigtenbefragung „PsyCheck“
- Beobachtungsverfahren mit BGHM-Checkliste
- Analyse- und Maßnahmenworkshop
Online-Kurz-Seminare zu Gestaltungsbereichen und Themen
- Arbeitsaufgaben
- Arbeitsorganisation
- Soziale Beziehungen
- Arbeitsmittel
- Arbeitsumgebung
- Arbeitszeit
- Führung
- Burnout
- Verhaltensprävention
Erfahrungsaustausch (zweitägiges Präsenzseminar)
Online-Formate
- BGHM-Lernplattform: "Gefährdungsbeurteilung psychischer Belastung"
- Teil 1 – Rechtliche Anforderungen und Rahmenbedingungen
- Teil 2 – Umsetzung im Betrieb
- Teil 3 – Unterstützungsangebote der BGHM